Kirchenzentrum Waldfrieden

Das Waldfriedengelände beherbergt heute mit seiner markanten Doppelbogen-Festhalle (ca. 1.200 qm) das größte Gotteshaus der Johannischen Kirche, das seit 2008 unter Denkmalschutz steht.

Gottesdienste der Urgemeinde Friedensstadt der Johannischen Kirche finden dort jeden Sonntag um 11 Uhr statt.

Geschichtliches

Im Jahr 1920 erwarb Joseph Weißenberg mit seiner „Christlichen Siedlungsgenossenschaft Waldfrieden“ das etwa 19.000 qm große Grundstück, auf dem sich damals das Hotel-Restaurant Waldfrieden befand, das im Zweiten Weltkrieg aber weitestgehend zerstört wurde. Der Waldfrieden wurde nach dem Erwerb zum Ausgangspunkt der Friedensstadt. Auf dem Gelände entstand in den Jahren 1928/29 das große Gotteshaus als zweibogige Hallenkirche in Holzbauweise.

Innenraum der Waldfrieden-Halle

Der Altar an der Stirnseite ist ein kunstvolles Werk, das Alt und Neu phantasievoll verbindet und symbolischen Deutungen durch den Betrachter breiten Raum lässt. In dem dreifach gestaffelten Unterbau kann der Betrachter ein großes „W“ – für den Namen Weißenberg – erkennen, die umgekehrte Dachform des Gebäudes als verbindende Brücke, eine Wasserwoge, die das „Schiff Kirche“ trägt oder die Schale eines Kelches. Auf dem Altar befindet sich ein schlichtes Messingkreuz, davor die Luther-Bibel und zwei Messingleuchter, dahinter, gleichsam aus dem Altar aufsteigend und parabelhaft in die Unendlichkeit weisend eine weiße schmale Rückfront mit der Aufschrift: „GOTT IST LIEBE“. Dieses Wort stammt aus dem 1. Johannes-Brief, Kapitel 4,16: „Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.“ Rechts und links davon ist das griechische Alpha und Omega zu sehen. Es verweist auf die Offenbarung St. Johannes (Kapitel 1,8): „Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende, spricht Gott der Herr, der da ist und der da war und der kommt, der Allmächtige.“

Links vom Altar steht ein 4,9 Meter hohes Kruzifix aus Eichenholz. Es trägt den lebensgroßen Christuskorpus und ist eine Nachbildung eines Kruzifixes des italienischen Bildhauers Donatello (1386–1466). Es wurde im Jahre 1948 aufgestellt. Das früher dort befindliche Kruzifix wurde 1935 nach dem Verbot der Kirche durch das Nazi-Regime von der „Gestapo“ abgesägt und zerhackt. Das Gotteshaus wurde danach von der „SS“ als Lagerhalle und Reparaturwerkstatt für Militärfahrzeuge missbraucht.

Rechts vom Altar befindet sich eine Bronzebüste von Joseph Weißenberg. Sie wurde von dem Berliner Bildhauer Hans-Joachim Roszinski (1935–1969) geschaffen. Von diesem Künstler stammen auch die beiden Altarfenster. Auf der linken Seite ist das Kreuz Christi zu erkennen, umringt von den Gewalten des Todes und der Finsternis, die sich wie spitze scharfe Keile gegen das Kreuz richten. Doch das Licht der Erlösung schützt das Kreuz, die Parabel als Sinnbild der Öffnung zur Unendlichkeit umgibt – tröstend und verheißend – die Kreuzes-Szene.

Auf der rechten Seite sind Taube und Krone als Sinnbild des Wirkens des Heiligen Geistes in der Kirche zu erkennen. Die Dreieinigkeit Gottes wird durch das immer wiederkehrende Sphärische Dreieck dargestellt, zugleich wird auch hier parabelhaft die Hinwendung zur Unendlichkeit deutlich.

Jehmlich-Orgel

Im hinteren Bereich der Kirchenhalle steht die Jehmlich-Orgel. Sie hat zwei Manuale, 32 Register und 2.130 Pfeifen. Das kostbare Instrument wurde als „Opus 1001“ von den Dresdner Orgelbauern im Jahre 1980 hergestellt. Seit Jahren zieht diese Orgel und ihr Klangreichtum auch namhafte Künstler und viele Besucher zu den Konzerten des Blankenseer Musiksommers.

Offene Kirche

Das Gebäude war von Anfang an ein Mehrzweckraum und wird im Laufe des Jahres immer wieder Veranstaltungsort für Konzerte, Theateraufführungen und Tagungen. Ein besonderer Anziehungspunkt ist alljährlich der Weihnachtsmarkt am zweiten Adventswochenende, der viele Tausend Besucher auf das Gelände führt.